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Entfaltung im Hier und Jetzt

Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband Gesamtverband e. V. fördert mit „Ich bin HIER! Herkunft – Identität – Entwicklung – Respekt“ kulturpädagogische Projekte, die das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten von Acht- bis 18-Jährigen stärken.

Als Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege sieht sich der Paritätische Gesamtverband der Idee sozialer Gerechtigkeit verpflichtet: der Chancengleichheit, dem Recht eines jeden Menschen, ein Leben in Würde zu führen und seine Persönlichkeit frei zu entfalten. Der Verband engagiert sich daher bereits seit 2013 als Programmpartner bei „Kultur macht stark“. Er fördert mit „Ich bin HIER! Herkunft – Identität – Entwicklung – Respekt“ kulturpädagogische Projekte für Acht- bis 18-Jährige, die in finanziell oder sozial schwierigen Verhältnissen aufwachsen. Die Angebote richten sich an Teilnehmende mit und ohne Migrationshintergrund sowie mit und ohne Behinderung. Nicole Tepper, die als Referentin beim Paritätischen Gesamtverband unter anderem für die fachliche Begleitung der Bündnisse zuständig ist, über den Kern von „Ich bin HIER!“: „Die beteiligten Kinder und Jugendlichen sollen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gewinnen. Wichtig ist auch, dass die Angebote so konzipiert sind, dass sie einen niedrigschwelligen Zugang bieten und die Lebenswelten und Sozialräume der Teilnehmenden aufgreifen.“

Projekte in der Stadt und auf dem Land

Der Paritätische Gesamtverband fördert Bündnisse überall in Deutschland, in Städten, aber auch auf dem Land: Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Der Tag danach“, bei dem Kinder und Jugendliche aus der ländlichen Umgebung von Zwickau lernten, ihre Umwelt neu zu sehen. Sie probten, wie man – etwa am Tag nach einer Katastrophe – ohne Mobiltelefone oder andere technische Hilfsmittel in der Natur zurechtkommt. „Dabei waren sie zurückgeworfen auf ihre eigenen Fähigkeiten und ihre Fantasie. Sie erlebten ein Abenteuer zusammen mit anderen, mussten sich aufeinander verlassen können“, schildert Nicole Tepper. Die Teilnehmenden erfuhren unter anderem, wie sie ein Feuer ohne Streichhölzer entfachen können und sie ließen sich von einem Schmied die Grundzüge für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen wie etwa Nägeln beibringen. Dabei lernten die Kinder und Jugendlichen, Dinge des Alltags neu wertzuschätzen.

Vier Jugendliche in Kostümen singen auf einer Bühne
© Andy Schweiger – photomapix.com

Sich im Respekt füreinander üben

Bei „Ich bin HIER!“ spielt die Alltagskultur generell eine große Rolle. Sie ist eng verknüpft mit der Herkunft, der Identität und der Entwicklung von Menschen. Dementsprechend geht es in den Projekten auch um Traditionen, Umgangsformen und Gebräuche. Dabei ist der Respekt im Umgang miteinander ein wichtiges Thema, wie Nicole Tepper an einem weiteren Beispiel aus München erläutert: Bei dem Tanz- und Showprojekt „Let‘s sing“, das Anfang 2019 Premiere mit einer Revue feierte, stand das Gemeinschaftsgefühl der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden entwickelten eine Castingshow nach ihren eigenen Vorstellungen. Sie beschäftigten sich intensiv mit dieser noch jungen Tradition der Gesangs-, Tanz- und Model-Wettbewerbe und den dabei üblichen Umgangsformen. Einerseits fühlen sie sich von dem TV-Format angesprochen, anderseits missbilligen sie den oft abwertenden Umgang mit Kandidatinnen und Kandidaten. Kurzerhand entwickelten sie also eigene Regeln, in denen die Freude am Scheinwerferlicht nicht durch abschätzige Bewertungen getrübt wurde. „Ihre Ideen in die Tat umzusetzen, dabei durch Bühnenprofis unterstützt zu werden und am Ende eine brillante Vorstellung abzuliefern, war eine Art ,Eigenermächtigungs-Booster’ für die Teilnehmenden, die in ihrem Alltag leider zu selten Erfolgserlebnisse haben“, schildert Nicole Tepper.

Erfahrungsaustausch mit Bündnisakteuren

Im Zwickauer wie im Münchener Projekt wurden erfolgreich mehrere Förderformate kombiniert. „In München wurde zum Beispiel das regelmäßige wöchentliche Treffen ergänzt um eine Ferienfahrt. Dabei wurde das Gelernte verstetigt, die Zeit für ausgiebige Proben genutzt“, erläutert Nicole Tepper. Solche Erfahrungen gibt sie gern weiter – am liebsten persönlich, „etwa wenn die Servicestellen von ‚Kultur macht stark‘ Netzwerktreffen organisieren und sich dort die Gelegenheit bietet, unser Angebot vorzustellen“, so Nicole Tepper. „Das nutze ich gern, um die Menschen kennenzulernen, die hinter den Anträgen stecken.“ In Zeiten von Corona finden Veranstaltungen dieser Art per Videokonferenz statt. Darüber hinaus steht Nicole Tepper auch am Telefon mit Rat zur Seite, etwa wenn es um administrative Fragen zur Förderung geht. Ihrer Erfahrung zufolge sind es oft auch ehrenamtlich Engagierte, die die Unterstützung des Projektbüros in Anspruch nehmen, denn nicht alle sind gleichermaßen erfahren in der Antragstellung. Ihr Tipp: „In einem Telefonat vorab können schon viele Fragen beantwortet werden.“

Kontakt

Nicole Tepper
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband e. V.
Projektbüro „Ich bin HIER!“
Tel.: 030 / 24636 468
Fax: 030 / 24636 140
E-Mail: kms@paritaet.org
Website: der-paritaetische.de/schwerpunkt/kultur-macht-stark