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Praktische Tipps

Um zu verstehen, wie Bündnisse für Bildung besonders erfolgreich sind, wird „Kultur macht stark“ seit seinem Beginn evaluiert. Aus der Auswertung umfangreicher Daten, Online-Befragungen und Fallstudien vor Ort konnten fundierte Praxistipps abgeleitet werden.

Um zu verstehen, wann, wo und wie Bündnisse für Bildung besonders erfolgreich sind, wurde die erste Programmphase von „Kultur macht stark“ evaluiert. Aus der Auswertung umfangreicher Daten, einer Online-Befragung und Fallstudien vor Ort konnten fundierte Praxistipps abgeleitet werden, über die Sie sich hier informieren können.

Praktische Tipps

Wie funktioniert ein Bündnis? Wie erreiche ich Kinder und Jugendliche? Was fördert die Qualität von „Kultur macht stark“-Projekten? Hier gibt es Tipps aus der Praxis für die Praxis.




Tipps für die Bündnisbildung

„Bündnisse für Bildung“, für die sich drei Einrichtungen zusammenfinden und Projekte kultureller Bildung durchführen, sind das Herz von „Kultur macht stark“. 29 Programmpartner unterstützen die Bündnisse von der Konzeption über die Umsetzung bis zur administrativen Abwicklung und geben ihnen hilfreiche und praxisgerechte Anhaltspunkte. Lesen Sie hier, wie ein erfolgreiches Bündnis entstehen kann!

  • Identifizieren Sie strategische Partner für Ihr „Bündnis für Bildung“, die Zugang zu bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen haben, z. B. Jugendeinrichtungen oder Vereine.
  • Greifen Sie auf Ihre bestehenden Kontakte und lokalen Netzwerke zurück, um Bündnispartner zu finden.
  • Berücksichtigen Sie bei der Planung des Projektes die individuellen Stärken, Erfahrungen und Ressourcen der Bündnispartner.
  • Grenzen Sie die Aufgaben jedes Bündnispartners ein.
  • Zeigen Sie allen Beteiligten auf, welche Vorteile ihnen die Zusammenarbeit im Bündnis bringt.
  • Nutzen Sie die zahlreichen Unterstützungsangebote der Programmpartner, die von der telefonischen Antragsberatung bis hin zum Netzwerktreffen reichen.

Tipps für die Organisation der Bündnisarbeit

Im Bündnis können Bildungsakteure besser und effizienter als im Alleingang neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreichen. Ihre heterogenen Ressourcen, z. B. verschiedene inhaltliche Ausrichtungen, der Zugang zu Ehrenamtlichen sowie Projekterfahrung, werden im Bündnis zusammengeführt. Was können Bündniskoordinatorinnen und -koordinatoren tun, damit die Kooperation gut funktioniert?

  • Organisieren Sie zu Beginn der Zusammenarbeit ein Abstimmungstreffen mit allen Bündnisakteuren, um die Ziele sowie Rollen- und Aufgabenverteilung in Ihrem Projekt zu klären.
  • Weisen Sie den Bündnispartnern konkrete Aufgaben/Verantwortlichkeiten zu und halten Sie diese in der Kooperationsvereinbarung schriftlich fest.
  • Binden Sie die Bündnispartner ein, indem Sie diese regelmäßig darüber informieren, was im Projekt los ist.
  • Suchen Sie immer wieder das Gespräch mit allen Beteiligten, um mögliche Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen.
  • Prüfen Sie den Bedarf von Qualifizierungen und nutzen Sie die entsprechenden Angebote der Programmpartner.

Tipps für die Ansprache von Kindern und Jugendlichen

Bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche zu erreichen, um ihnen zusätzliche Bildungsangebote zu machen, ist das Ziel von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Erfolgsfaktoren, um die Zielgruppe zu begeistern, sind niedrigschwellige Angebote im Sozialraum der Kinder und Jugendlichen (z. B. kostenlose Angebote mit Verpflegung oder bekannte Personen, Themen und Orte). Wichtig ist auch, dass die Angebote an passenden Tagen und zu passenden Uhrzeiten stattfinden.

  • Arbeiten Sie für die Ansprache von Kindern und Jugendlichen mit Bündnispartnern oder Personen zusammen, die bei der Zielgruppe und/oder deren Eltern bekannt sind und zu denen diese Vertrauen haben.
  • Gewinnen Sie Kinder, Jugendliche und Eltern, die z. B. bereits an Vorgängerprojekten teilgenommen haben, als „Botschafter“, um weitere Kinder und Jugendliche zu erreichen.
  • Sprechen Sie die Zielgruppe an Orten an, die ihr vertraut sind, z. B. in der Schule oder an den Orten, an denen sie ihre Freizeit verbringt.
  • Beziehen Sie die Interessen und Bedarfe der Kinder und Jugendlichen von Anfang an in die konkrete Ausgestaltung der Projekte mit ein, z. B. indem Sie Themen aus deren Alltag aufgreifen.
  • Achten Sie bei der Ansprache der Zielgruppe auf eine nicht stigmatisierende Wortwahl.
  • Wählen Sie klare Angebotsbezeichnungen und eindeutige Informationen, die Inhalte, Zeit und Ort übersichtlich darstellen.
  • Werben Sie mit einer verständlichen Sprache ohne viele Fremdwörter.
  • Organisieren Sie eine Auftaktveranstaltung oder Schnupper-/Einführungsphase zu Beginn des Projektes, um den potenziellen Teilnehmenden einen Einblick in Themen und Ablauf zu geben und Eltern, Kindern sowie Projektleitern ein Kennenlernen zu ermöglichen.
  • Weisen Sie darauf hin, dass das Angebot kostenlos ist.
  • Sorgen Sie bei längeren Angeboten für Verpflegung.

Tipps für eine kontinuierliche Teilnahme an Projekten

Wenn Kinder und Jugendliche, die in schwierigen familiären oder sozialen Verhältnissen leben, an Projekten teilnehmen, ist die regelmäßige Teilnahme eine der Herausforderungen für die Bündnisse. Hier einige Hinweise und Tipps, was sich in „Kultur macht stark“ bewährt hat.

  • Wählen Sie Treffpunkte, die den Kindern und Jugendlichen bekannt und für sie gut erreichbar sind.
  • Ist dies nicht möglich: Prüfen Sie die Möglichkeit, ob die Teilnehmenden persönlich von zu Hause oder einem zentralen Treffpunkt abgeholt werden können.
  • Beziehen Sie die Eltern mit ein, z. B. durch Informationsveranstaltungen oder bei einer Abschlusspräsentation.
  • Abhängig vom Alter der Zielgruppe: Nutzen Sie die Kommunikationsformen der Jugendlichen (z. B. Whats-App-Gruppen), um an Termine zu erinnern.
  • Schaffen Sie Verbindlichkeit, z. B. durch Anwesenheitslisten.
  • Gestalten Sie die Projekte abwechslungsreich: Nutzen Sie vielfältige Methoden und Elemente, bei denen die Kinder und Jugendlichen selbst aktiv sein können.
  • Geben Sie den Kindern und Jugendlichen Raum für Bewegung.
  • Haben Sie „etwas in petto“ für Teilnehmende, die mit einer Aufgabe früher fertig sind als der Rest der Gruppe, um diese dann nicht zu stören.
  • Stimmen Sie den Wochentag und die Uhrzeit des Projektes im Vorfeld sorgfältig mit allen Bündnisakteuren ab und berücksichtigen Sie, wann die Kinder und Jugendlichen Zeit haben.
  • Überlegen Sie, wie Sie den Kindern und Jugendlichen Anerkennung zeigen können, z. B. durch künstlerische Werke, die mit nach Hause genommen oder ausgestellt werden können, oder eine Berichterstattung in der Presse.

Tipps für die Qualitätssicherung der Projekte

Erfahrene Bündnisakteure sind sich einig, dass die Einbindung engagierter und professioneller Fachkräfte für die hohe Qualität der Projekte wesentlich ist. In interdisziplinär zusammengesetzten Teams ergänzen sich die spezifischen sozialen, pädagogischen und künstlerischen Kompetenzen. Um Konflikte zu vermeiden, sind eine klare Rollenverteilung und regelmäßige Absprachen nötig.

  • Binden Sie professionelle und engagierte Künstlerinnen und Künstler sowie Pädagoginnen und Pädagogen in die Umsetzung ein.
  • Setzen Sie Fachkräfte ein, die über Erfahrung in der Arbeit mit (bildungsbenachteiligten) Kindern und Jugendlichen verfügen.
  • Schaffen Sie regelmäßig Raum, damit sich alle Beteiligten austauschen können.
  • Holen Sie ein Feedback der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen ein.

Tipps für die Einbindung Ehrenamtlicher

Ehrenamtliche sind ein wichtiger Pfeiler des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Die gemeinsame Arbeit mit ihnen funktioniert besonders gut, wenn Ehrenamtliche an der sozialen und pädagogischen Begleitung der Projekte beteiligt sind, aber keine Leitungsaufgaben übernehmen.

  • Greifen Sie auf Ihre eigenen oder die Kontakte der Bündnispartner zurück, wenn Sie geeignete Ehrenamtliche suchen.
  • Sprechen Sie mit möglichen Ehrenamtlichen über ihre Fähigkeiten, Kenntnisse und Erwartungen.
  • Finden Sie Aufgaben, die für Ehrenamtliche überschaubar und leistbar sind.
  • Führen Sie die Ehrenamtlichen in ihre Tätigkeit ein und stellen Sie ihnen einen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zur Verfügung.
  • Informieren Sie sich, ob die Qualifizierungsangebote der Programmpartner für Ihre Ehrenamtlichen interessant sind.
  • Prüfen Sie, ob das Konzept Ihres Programmpartners eine Aufwandsentschädigung für Ehrenamtliche vorsieht.
  • Drücken Sie den Ehrenamtlichen Ihre Anerkennung aus.
  • Berücksichtigen Sie die rechtlichen Aspekte der Ehrenamtsarbeit, z. B. den Versicherungsschutz oder die Vorgaben zum Kinderschutz (z. B. Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses).

Tipps für die Nachhaltigkeit Ihrer Bündnisarbeit

Die Evaluation zeigt, dass der Bündnisansatz wirkt. Er ist aber auch mit Aufwand verbunden. Eine wichtige Zielsetzung liegt daher in der Etablierung nachhaltiger Kooperationen – bei der Durchführung lokaler Projekte, aber auch darüber hinaus. Wie können Sie dazu beitragen, dass Ihr Bündnis fortbesteht?

  • Entwickeln Sie frühzeitig Ideen und Strategien, wie Sie die Zusammenarbeit im Bündnis auch nach Projektende sichern können.
  • Prüfen Sie die Möglichkeit, einen weiteren Förderantrag bei „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ zu stellen.
  • Überprüfen Sie auch andere Fördermöglichkeiten und besprechen sie solche Möglichkeiten z. B. mit Ihrer Kommune oder lokalen Netzwerken.
  • Nutzen Sie Möglichkeiten, sich mit anderen Bündnissen in Ihrer Region über Ihre Bündnisarbeit und die Bedingungen für erfolgreiche Projekte auszutauschen.
  • Geben Sie Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse an andere Bündnisse und thematisch Interessierte weiter.

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Tipps für die praktische Organisation der Bündnisarbeit und die Umsetzung von Projekten finden Sie gebündelt in diesem Leitfaden (PDF, 229KB, Datei ist nicht barrierefrei).