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Vier Dinge, die wir über digitale kulturelle Bildung gelernt haben

Die Digitalisierung bestimmt unseren Alltag. Doch welches Potenzial bieten digitale Medien für die kulturelle Bildung? Für unser Quartalsthema sind wir auf viele spannende Projekte gestoßen – und haben mit Professor Torsten Meyer von der Universität Köln genauer draufgeschaut.

01. Das spielerische Potenzial nutzen

Das Projekt „Erinnern mit Games“ nutzt digitale Spiele, um historische Themen wie die Zeit des Nationalsozialismus, Flucht oder Migration zu vermitteln. Im Interview erzählen Christian Huberts und Dr. Tabea Widmann von der Stiftung Digitale Spielekultur, worauf Lehrkräfte bei der Einbindung von Spielen achten sollten: „Digitale Spiele sind – wie andere Medien auch – kein Wundermittel, das auf magische Weise Kindern und Jugendlichen alles beibringt, was sie wissen müssen. Sie sollten immer kontextualisiert werden.“ Dazu bietet das Projekt passendes pädagogisches Begleitmaterial und hat zehn Leitfragen zur digitalen Erinnerungskultur entwickelt. „Eine gute Initiative!“, lobt unser Experte Professor Meyer: „Digitale Spiele können wegen ihres Immersionspotenzials sehr wirkmächtig sein. Deshalb ist es wirklich wichtig, Spiele auch im Hinblick auf ethische Fragen verantwortungsvoll zu entwickeln, damit – zum Beispiel bei Thematisierung der Zeit des Nationalsozialismus – nicht die Gefahr von Verharmlosung oder Überforderung droht.“ Erfahren Sie mehr im Interview. 

02. Die Selbstreflexion fördern 

Über die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu sprechen, ist oft gar nicht so einfach. Das gilt vor allem in Sachen Liebe, Sexualität und Beziehungen. Das Projekt „LOVE.LAB“ der Freien Bühne Jena bietet dazu einen geschützten Raum und nutzt digitale Medien als Werkzeuge. Es ermutigt Jugendliche, über sich selbst in Bezug auf Liebe und Beziehungen nachzudenken. Social Media und digitale Techniken wie Videoschnitt und Fotografie fördern die Selbstreflexion und den kreativen Ausdruck. „Kinder und Jugendliche im 21. Jahrhundert erleben die digitalen Medienkulturen als selbstverständliche sozio-kulturelle Umgebung. Digitale Medien waren aus ihrer Perspektive schon immer da. Ebenso selbstverständlich ist, dass sie mit digitalen Medien artikulieren, was sie beschäftigt oder berührt. Ein Projekt wie „LOVE.LAB“ ist wunderbar geeignet, sich in diesen Medienkulturen auszuprobieren“, sagt Professor Meyer. Lesen Sie hier die ganze Geschichte. 

03. Die kreative Gestaltung anregen 

Um die Medienkompetenz zu stärken, sind viele Akteure gefragt. Auch Bibliotheken können hier einen Beitrag leisten. Ohne Eintritt und Konsumdruck eröffnen sie Zugang zu Technologien, der Kindern und Jugendlichen sonst manchmal verwehrt bliebe. Die Frage nach der Bedienung von digitalen Medien stellt sich im Alltag jedoch eher selten. Die stellvertretende Leiterin der Bremer Stadtbibliothek, Anika Schmidt, sieht das Potenzial vor allem im kreativen und sozialen Bereich. Auch Professor Meyer sagt: „Wirklich herausfordernd ist die Auseinandersetzung mit der algorithmischen Medienkultur, die uns als Umwelt umgibt. Die kreative Auseinandersetzung mit diesen Umwelten und vor allem die Gestaltbarkeit digitaler Technologien sollten wir Kindern und Jugendlichen altersgerecht im Kontext kultureller Bildung ermöglichen.“ Lesen Sie mehr im Interview mit Anika Schmidt

04. Den Medienkonsum reflektieren

Wie viel Zeit verbringe ich jeden Tag am Smartphone? Welches Bedürfnis steckt dahinter? Das „Kultur macht stark“-Projekt „Smartphones +/-“? regt Kinder und Jugendliche dazu an, ihren eigenen Medienkonsum zu reflektieren. So sollen sie einen verantwortungsvollen Umgang mit Smartphones, Apps und Social Media finden. Auch Themen wie Mobbing und Sicherheit wurden im Projekt diskutiert. Denn es geht darum, das Bewusstsein für die Auswirkungen digitaler Technologien auf das gesellschaftliche Miteinander zu schärfen. „Ein gutes Projekt“, meint Professor Meyer: „Es hilft nicht, Smartphones und Internet einfach zu verbieten, wie das zum Beispiel in vielen Schulen geschieht. Die digitale Kultur geht nicht wieder weg. Wir müssen uns damit produktiv auseinandersetzen und einen verantwortungsvollen Umgang gegenüber unseren Mitmenschen entwickeln.“ Erfahren Sie mehr im Interview mit der Programmbereichsleiterin Anna Charlotte Turré.